Kognitiv Therapeutische Übungen nach Perfetti

Die „kognitiv-therapeutischen Übungen“ sind eine Behandlungsform für die Rehabilitation von Hemiplegie nach Schlaganfall.

Grundlage der Therapie ist der Tastsinn (Sensibilität), der eine wesentliche Rolle bei der Organisation von Bewegungen spielt. Bewegung und Sensibilität hängen voneinander ab. Wichtig ist die Förderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit für die Reizverarbeitung (Wahrnehmung) aus Körper und Bewegung. Ziel sind nicht mehr oder weniger mechanische Abläufe, sondern das kognitive (bewusst-intelligente) Lösen bestimmter Aufgaben unter Nutzung afferenter (sensibler) Informationen.
Der Patient soll lernen eine Aufgabe zu lösen.

Wie wird die Therapie praktisch umgesetzt? Vor der Behandlung steht eine ausführliche Untersuchung und Überprüfung der Sensibilität. Ist das individuelle Problem des Patienten erkannt, werden das Übungsniveau sowie die einzelnen Übungen ausgewählt.

Übungen 1. Grades:

keine aktiven Bewegungen des Patienten, der Therapeut bewegt z.B. den Arm des Patienten, der seine Augen geschlossen hält. Hier geht es um Kontrolle abnormer Bewegungen und Förderung der taktilen und kinästhetischen Sensibilität.

Übungen 2. Grades:

unterstütztes willkürliches Bewegen des Patienten. Der Patient löst schon komplexere Aufgaben. Ziel ist Förderung der Wahrnehmung und Kontrolle abnormer Irradiation (überschießende Aktivität benachbarter Muskelgruppen).

Übungen 3.Grades:

selbstständiges Bewegen des Patienten ohne Hilfe. Die Aufgaben werden zunehmend komplexer. Ziel ist die Kontrolle mehrerer Körperabschnitte, statisch und dynamisch. Kontrolle von Raum (wie weit, wohin), Zeit (Dauer, Tempo), Intensität (Kraftdosierung).

Für die Übungen wird spezifisches Übungsmaterial benötigt. Es handelt sich dabei um 2-und 3-dimensionale Figuren in verschiedenen Größen, Materialien und Formen. Der Patient soll mit geschlossenen Augen sowohl die verschiedenen Formen, Strukturen, Widerstände oder Gewichte, als auch die Distanz und Richtung einer Bewegung erspüren und nachvollziehen. Kann der Patient dies nachvollziehen soll er sie später aktiv reproduzieren.

Die adäquaten sensomotorischen Reize wirken stimulierend auf den Patienten. Der Patient tritt in Interaktion mit der Umwelt und lernt sie wieder begreifen. Durch das Training des sensomotorischen Nervensystems kommt es auch zu einer Senkung des Muskeltonus (Spastik).